Wird der Nationalsozialismus eines Tages in Vergessenheit geraten, wenn die Erinnerungen der Opfer verblasst sind, werden nachwachsende Generationen noch davon hören wollen? Wie kann angemessen an die Geschichte des Nationalsozialismus in Kassel und bei den Henschelwerken erinnert werden?
Das Mahnmal "Die Rampe" an der Moritzstraße versucht eine Antwort zu geben. 1982 wurde es von der Kasseler Künstlerin E. R. Nele geschaffen, seit 1985 steht es auf dem Gelände der Universität. Gezeigt wird ein Frachtwaggon, von dem eine Rampe hinab führt. Darauf befinden sich drei Gestalten in Mänteln – bei genauerem Hinsehen fällt freilich auf, dass in den Mänteln keine Menschen stecken. Das Mahnmal erinnert an die Deportationen in die Konzentrationslager und an die auf dem Schienenweg nach Kassel gebrachten Zwangsarbeiter. Es fragt danach, welchen Platz der Mensch in einer Herrschaft der Gewalt hat. Seit seiner Errichtung wurde die Installation wiederholt zum Ziel von Vandalismus und Anschlägen. Gerade dadurch ist sie zu einem Mahnmal geworden, das nicht nur auf eine Jahrzehnte zurückliegende, scheinbar vergangene Geschichte nationalsozialistischer Verbrechen verweist, sondern auch auf die fortwährenden Schwierigkeiten des Umgangs mit dieser Geschichte in Deutschland.
Weil die "Rampe" weiterhin provoziert, bildet sie den vorläufigen Endpunkt des "Weges der Erinnerung", der eine kritische und selbstkritische Wissenschaft fordert.